Prüfungsangst wie einst in der Schule erleben manche Autofahrer alle zwei Jahre. Dann muss ihr Fahrzeug zur "Hauptuntersuchung", wie der periodische Auto-Check heißt. Umgangssprachlich reden alle vom TÜV. Dieser Termin bereitet manchem Autofahrer mehr Stress als der Routinecheck beim Hausarzt. Auch wenn die heutigen Autos kaum mehr Rostlauben sind wie früher. Blieb damals das Hämmerchen des Prüfers im Blech stecken, gab es die begehrte Plakette nicht. "Wenn Ihr Auto ein Pferd wäre, würde ich es erschießen", lautet ein legendärer Spruch aus hundert Jahren TÜV. Inzwischen ist aus der regelmäßigen Prüfung eine Erfolgsgeschichte geworden. Die Autos werden immer sicherer, die Zahl der Verkehrstoten ist rückläufig, technische Mängel spielen dafür immer seltener eine Rolle.

Es war ein schwarzer Mercedes, der erstmalig 1910 in Stuttgart eine "Allgemeine Betriebserlaubnis" vom damaligen Dampfkessel-Überwachungs-Verein erhielt. Aus dem DÜV wurde der sogenannte "Technische Überwachungsverein" - kurz: TÜV. Ab 1911 wurden dann hier in Stuttgart Automobile regelmäßig auf ihre Sicherheit geprüft. Auch die Kfz-Prüfplakette feiert 2011 ein Jubiläum. Seit 1961 gibt es die bunten Plaketten mit der Jahreszahl für die nächste Hauptuntersuchung. Angesichts steigender Motorisierung und Unfallzahlen war eine stärkere technische Kontrolle dringend notwendig. Fünfzig Jahre Daumen hoch, Daumen runter bedeuten aber auch schräge und skurrile Ausreden, wenn es darum geht, den angeschlagenen Zustand des geliebten Autos zu begründen. Etwa: "Je lauter mein Auspuff desto sicherer, weil man mich besser herannahen hört." Oder auch: "Meine Frau bringt mit dem Auto bloss die Kinder zur Schule."